Dienstag, 21. Juli 2009

Mitteilung des Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin

Im folgenden dokumentieren wir ein Schreiben, das vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Abt. Familie, Jugend, Sport und Quartiersmanagement Bezirksstadträtin und Jugendamtsdirektor an Jugendeinrichtungen verschickt wurde.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Jugendfreizeiteinrichtungen

Pädagogische Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter

Regionalleitungen


Jugendfreizeiteinrichtungen in kommunaler Trägerschaft

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen in den Freizeiteinrichtungen
sehr geehrte pädagogische Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter
sehr geehrte Regionalleitungen,

viel wird zur Zeit spekuliert, gerätselt, vermutet und gemutmaßt, wie die Zukunft der kommunalen Jugendfreizeiteinrichtungen aussieht. Wir möchten versuchen Sie darüber zu informieren, woran zur Zeit überlegt und gearbeitet wird und was die maßgeblichen Ursachen hierfür sind.

Auslöser für die Strategieüberlegungen in allen Bezirken sind fachlich, politisch und finanziell bestimmt. Fachlich ist die Arbeit in den kommunalen Freizeiteinrichtungen geprägt von einer zurückgehenden und immer älter werdenden Personalstruktur. Dies führt zu Einbußen in der Qualität, weil nicht mehr alle Aufgaben mit dem dafür erforderlichen Personal erledigt und kontinuierlich wahr genommen werden können. Politisch gilt die Grundüberzeugung, dass langfristig durch die Verwaltung nur noch die Kernaufgaben erledigt werden sollen. Zu diesen Kernaufgabenzählen insbesondere die hoheitlichen Aufgaben, die Leistungsbereiche und die Gewährleistungsverpflichtung für die Angebote in den Aufgabenfeldern des SGB VIII.

Die Zusammenarbeit mit den Trägern der freien Jugendhilfe hat sich in unserem Bezirk bewährt. Verwiesen sei an dieser Stelle auf die gute Zusammenarbeit im Bereich der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und der Jugendberufshilfe. Die Angebote sind keinesfalls schlechter als die der kommunalen Träger. Im Bereich der Hilfen zur Erziehung ist die Wahrnehmung der Aufgaben ohne die freie Jugendhilfe nicht mehr denkbar und der Bereich der Kindertagesstätten hatte im Rahmen der berlinweiten Übertragung vorgemacht, wie eine gute und sinnvolle Zusammenarbeit mit der freien Jugendhilfe gestaltet werden kann.

Wir sehen nun die Planungen und Gedanken in unserem Jugendamt aus? Um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen und es deutlich zu sagen: es wird auch weiterhin zu Übertragungen von Jugendfreizeiteinrichtungen an die Träger der freien Jugendhilfe kommen. Übertragungen, Kooperationen und Betriebsübergänge sind die drei möglichen Varianten, die infrage kommen. Vorraussetzung für gelungene Übertragungen nach welchem Modell auch immer, ist eine sichere und auskömmliche Finanzierung und eine personalverträgliche Planung.

Unter einer personalverträglichen Planung verstehen wir den Versuch, Personalüberhang zu vermeiden. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass das Personal von unter- ausgestatteten Einrichtungen zusammengezogen wird und damit eine Einrichtung arbeitsfähig erhalten bleibt und eine andere ohne Personal übertragen werden kann. Die größtmögliche Zufriedenheit bei der größtmöglichen Anzahl von Beschäftigtensoll so erreicht werden.

Für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg bedeutet das daher, dass alle Standorte erhalten werden sollen, um die flächendeckende Grundversorgung zu gewährleisten. Die Standorte sollen personell so ausgestattet sein, dass die benötigte Angebotsstruktur umgesetzt werden kann. So enstehen ausreichend Angebotsstunden (Mengen), die in der Budgetierung die weitere Finanzierung sichern. Das Betreiben von Jugendfreizeiteinrichtungen ist keine Kernaufgabe des Jugendamtes und wird daher nach und nach an die Träger der freien Jugendhilfe übertragen werden. Dabei werden wir darauf achten, dass in Tempelhof-Schöneberg auf Personalüberhang verzichtet werden kann, solange dies finanziell für den Bezirk durchführbar ist. In der Konsequenz bedeutet dies auch, dass frei werdene Stellen in Jugendfreizeiteinrichtungen nicht wieder besetzt werden.

Für das Jahr 2010 werden wir folgenden Weg einschlagen: Es wird keine KW-Vermerke bei den Berufsgruppen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Erzieherinnen und Erzieher geben. Entschieden ist die Ausweitung des Kooperationsvertrages im PallasT und die Übertragung der Froben 27. Die sich daraus ergebenen Personalveränderungen werden im Rahmen von Personalentwicklungsgesprächen mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen direkt geklärt.

Für 2011sind bisher keine Entscheidungen zur Veränderung der Trägerschaft von Jugendfreizeiteinrichtungen. Allerdings müssen auch in diesem Betrieb noch Einsparungen vorgenonnen werden. Die Diskussionen hierzu werden im 1. Halbjahr 2010 geführt, dann werden auch die erforderlichen Entscheidungen getroffen. Wir werden Sie weiterhin über den Planungsverlauf unterrichten und wo immer möglich in den Prozess einbinden.

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Schöttler Wolfgang Mohna




Schreiben wie dieses sollen auch in anderen Bezirken versendet worden sein, da lässt sich erahnen, das sämtliche Jugendfreizeiteinrichtungen berlinweit aus kommunaler Hand gegeben werden sollen.

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