Mittwoch, 9. September 2009

Offene Briefe/ Protestbriefe

Im folgenden dokumentieren wir Protestbriefe gegen die geplanten Kürzungen.

Bildung ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht. Jede und Jeder muss sich umfassend bilden, individuell entwickeln und an der Gesellschaft teilhaben können. Um die Bildungsmisere zu beheben, muss das Bildungssystem in Deutschland grundlegend reformiert werden. -Wahlprogramm die Linke 2009-

Sehr geehrter Herr Fritsch,

die geplantee Schliessung des Werk9 und weiterer kommunaler Jugendeinrichtungen zum 31.12.09 ist eine Fehlentscheidung auf der ganzen Linie. Es läuft ihren eigenen Grundsätzen diametralentgegen. Sie verspielen mit ihren Taten ihre Glaubwürdigkeit und ihre Integrität. Das Werk9 ist ein organisch gewachsenes Biotop was sehr vielen Jugendlichen eine Perspektive und Partizipationsmöglichkeit bietet. Warum muss eine Einrichtung schliessen, wenn sie erfolgreiche Arbeit macht? Was für eine "soziale Gerechtigkeit" ist das? Welche Verantwortung tragen sie und welche Lobby vertreten sie? Die der Jugendlichen und Pädagogen sicherlich nicht. Ihnen werden diese Entscheidungen auf die Füsse fallen. Kennen sie das Werk9 samt seinen Möglichkeiten, kennen sie die Jugendlichen? Haben sie sich mal mit den Mitarbeitern unterhalten? Kommen sie dochmal vorbei und schauen sie sich um. Nicht das sie ins Grübeln kommen sollen, Herr Fritsch! Sparen können sie sich Sicherheitsgesetze, Unterhaltungshallen und Bankunterstützungen! Doch: Finger weg von kommunalen einrichtungen! Treten sie als Lobbyist der Jugendlichen und kommunalen Einrichtungen auf, dann gehen wir auch wählen. Verstecken sie sich nicht hinter Sparzwängen und Haushaltslöchern. Wir haben diese Misere nicht verursacht. Entwickeln sie mit uns die Zukunft des Werk 9 - einschliesslich aller Jugendlichen, Mitarbeitern und Unterstützern! Wir übernehmen Verantwortung - und sie? So einfach ist das nicht mit dem Rotstift!
Beziehen sie Stellung!

Stefan

Gitarrenlehrer Werk9




Hier eine Vorlage für Protestbriefe:

Brief an die Abgeordneten:


Sehr geehrte/r Frau / Herr ..............................................


Hiermit sprechen wir uns gegen die Schließung und Übertragung von Jugendfreizeiteinrichtungen in Mitte aus. Die Jugendclubs in Mitte leisten seit Jahren für unsere Kinder, unsere Jugendlichen, meine Nachbarschaft gute Arbeit und erbringen einen sehr großen Beitrag dazu, dass die Jugendlichen ihren Platz in unserer Gesellschaft finden können.

Mit den finanziellen Kürzungen machen sie langjährige Jugendarbeit und die Arbeit in den Stadtteilen zunichte.

Wir fordern Sie auf, Gelder an anderen Stellen einzusparen und sich für die Jugendarbeit und somit unsere Zukunft einzusetzen.


Mit freundlichen Grüßen



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OFFENER BRIEF AN DIE SPD FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG BVV FRAKTION
Anlässlich der durch den Berliner Senat vorgegebenen Sparzwänge erheben wir, Eltern der Modersohn-Grundschule Friedrichshain, unsere Stimme für den Erhalt der komm-
unalen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen (KJFE) und somit gegen deren Übertra-
gung an freie Träger. Wir wissen, dass der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg durch den Senat die Vorgabe erhalten hat, im Haushalt 2010/2011 13 Mio. € einzusparen; davon 2 Mio. € im Bereich Kinder, Jugend und Soziales.
Als Bürgerinnen und Bürger des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg und des Landes Berlin wenden wir uns mit aller Entschiedenheit gegen diese Sparvorgaben, die nicht in unserem Interesse sind und nicht im Interesse des Landes sein können. Landes- und bundesweit wird von Politikern aller Parteien stets und ständig beteuert, dass „KINDER die ZUKUNFT unseres Landes“ sind und dass vorrangig in „BILDUNG investiert“ werden muss. Die Sparvorgaben signalisieren nun das Gegenteil!!! Daher fordern wir Sie, unsere gewählten Vertreter, nachdrücklich auf, sich nicht nur im Bezirk, sondern auch im Berliner Senat dafür einzusetzen, dass die KJFE in der bisherigen Form erhalten bleiben – d. h. mit guter, pädagogisch qualifizierter Betreuung und verschiedenen kostenlosen Angeboten (z. B. Keramik, Holzwerkstatt, Tanzkurs, kreative Arbeit)!
In Ihrer Pressemitteilung vom 01.09.2009 zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses Fried- richshain-Kreuzberg („Erklärung zur beabsichtigten Übertragung der kommunalen Kinder- und Jugendeinrichtungen in freie Trägerschaft“) erklären Sie, dass „die öffentli- chen Einrichtungen Bestandteil eines Gesamtkonzepts zur weiteren Entwicklung der Arbeit im Bereich des § 11 KJHG bleiben“ müssen. Wir gehen einen Schritt weiter und fordern, dass die kommunalen KJFE im bisherigen Umfang Bestand haben müssen. Wir appellieren an Sie, unser gemeinsames Anliegen auch bei Ihren Genossen auf Landesebene, die unser Land mitregieren, durchzusetzen – über den 1. Januar, den 1. Juli, ja, weit über das Jahr 2010 hinaus!
In Ihrer Pressemitteilung führen Sie gute Gründe auf, warum die KJFE des Bezirkes in kommunaler Hand bleiben sollten: „Die langjährigen Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen, die gewachsenen Bindungen zu den Kindern und Jugend- lichen und die hohe Identifikation mit ihrer Arbeit und ihrer Einrichtung sind ein wert- volles Gut, das nicht einfach aufgegeben werden darf.“ Durch die Übertragung an freie Träger steht zu befürchten, das all dies aufgegeben wird. Dabei wollen wir die freien Träger nicht pauschal verteufeln – keinesfalls! Sie leisten sicher vielfach gute Arbeit. Vor dem Hintergrund der Sparzwänge ist jedoch davon auszugehen, dass freie Träger mit erheblich geringeren Personal- und Sachmitteln arbeiten müssen. Das bedeutet, dass mit befristeten Verträgen gearbeitet und das Betreuungspersonal alle anderthalb bis zwei Jahre ausgetauscht wird. Damit gehen „langjährige Erfahrungen“, „gewachsene Bindungen“ und die „hohe Arbeitsidentifikation“ verloren, Bewährtes wird kaputtgespart! Bei Kindern und Jugendlichen (und ihren Eltern) geht das Vertrauen in die Verlässlichkeit von politischen Versprechen verloren. Ihre Forderung nach der „Sicherung des Umfangs und der Qualität der Angebote“, der wir uns rückhaltlos anschließen, ist ebenfalls nicht realistisch, wenn die Gelder für die KJFE gekürzt werden.
Wir fragen Sie und alle Verantwortlichen: Wie können im Kinder- und Jugendbereich überhaupt Gelder erwirtschaftet werden – Gelder, die die öffentliche Hand einspart, die die freien Träger also anderweitig erlangen müssen? Doch nur dadurch, dass Angebote kostenpflichtig werden. Was geschieht dann aber in den KJFE? Es wird eine Zweiklassengesellschaft geschaffen aus Kindern, die sich weiterhin Angebote leisten können, und anderen, die dies nicht können. Die dann aus Frust nicht mehr kommen, auf der Straße herumhängen und Unsinn – im besten Fall nur Unsinn – anstellen!
Die Folgekosten dürften die jetzt kurzfristig eingesparten Beträge bei weitem übersteigen. Der Landesverband Berlin der AWO bringt es in seinem Positionspapier
vom 29.6.09 prägnant auf einen Satz: „Was die Jugendhilfe (sich) nicht leisten
kann, bezahlt die Justiz!“ Die einfache Erkenntnis, dass „konsequente Jugendhilfe“
– darunter die offene Kinder- und Jugendarbeit – „Straffälligkeit vermeidet“, wird
zugunsten kurzsichtiger Sparauflagen missachtet.
Für unsere Kinder, für alle Kinder in Friedrichshain, Kreuzberg und überall in Berlin rich- ten wir unseren Wählerauftrag an Sie: Verhindern Sie die geplanten Kürzungen in der Kinder- und Jugendarbeit! An der außerschulischen Bildung sollte nicht gespart werden zugunsten von millionenschweren Prestigeobjekten und Parks! Dem Land Berlin sollten seine Kinder mehr wert sein!

Mit freundlichen Grüßen
die Elterninitiative der Modersohn-Grundschule, SR VIII

Ihre Ansprechpartner bei Nachfragen:
Heike Igel Tel: 29 24 017 mail: h.igel@sdw.org
Jana Penz Tel: 0176/96504319 mail: janapenz@hotmail.com
Ester Slaby Tel: 420 12 455 mail:esterslaby@online.de








Wie wir gehört haben sollen schon etliche Protestbriefe und e-mails bei Stadtrat Fritsch und anderen Verantwortlichen eingegangen sein - Weiter So!

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